Eingetütet

Heute morgen stand ich mit einem warmen Brötchen in der Hand im Lager des Bäckers und es war als ob ich an diesem Ort zum ersten mal mit offenen Augen sehe
Während ich ganz genussvoll in mein Müslibrötchen gebissen habe und der Geschmack so einfach und klar und pur vor mir lag, so sehr habe ich mit Verwunderung verstanden, dass es um so viel mehr geht als der schon plakativ einfache, gradlinige und pure Genuss meines Brötchens.
Für den Bäcker geht  es nur um das, um das das Brötchen schmeckt, das es kracht und das es frisch auf den Tisch kommt. Doch gerade das macht es notwendig das es ein drum rum gibt.
Unsere Welt ist so verrückt geworden. Wir müssen tausende von Brötchentüten im schönen Design einlagern damit der Kunde die Brötchen zufrieden auf den Tisch bekommt. Es ist die Sache des Bäckers das es passt, Backen, Verpackung, Transport. Tüte gehört zum Brot und die bitte auch schön, fürs gute Gewissen Fair gehandelt.
Da wundert man sich nicht das man sich beim Bäcker als Kunde oft nicht ganz so schön in Jogginghose und ungekämmt über das Wetter unterhält. Immerhin ist die Verpackung Plastik oder Papier schon entscheidend für das knackige Brötchen auf dem Tisch. Es kann ja hier nur mit dem Rad dahin gebracht werden und nicht auf dem Beifahrersitz des Autos mit dem man normalerweise Brötchen holt.
Also hat der Bäcker mal beides vorzuhalten, Tüten mitbringen von zuhause ... na eine Tüte wird ja wohl drin sein bei den Preisen. Ist sie auch, genau wie Werbe Flyer das man den Bäcker überhaupt findet, genau wie der Ärger oder die Freude über Bewertungen völlig fremder Menschen über das Tagwerk des Bäckers im Internet. Schnell und schmerzfrei. Zack und Wort und fertig.

Eine Tüte, ein Becher to go für den Kaffee eine nett lächelnde und gut gelaunte Bedienung. Ist doch alles selbstverständlich drin. Das Lager des Bäckers ist so groß wie meine Goldschmiede und damit meine ich nicht das Lager für Mehl und Haferflocken für Zucker und Gelee. Brot backen ist die Kunst aus wenigen Zutaten und Zeit etwas großartiges zu erschaffen. Verkauf von Brot und Brötchen ist die Kunst das viel benötigtes drum herum ganz leicht und einfach und absolut selbstverständlich wirkt. Ein Spagat dem sich der Bäcker jeden Tag sehr gerne stellt. Es ist sein Beruf, seine Berufung...

Ich wünsche euch offene Augen und ein Herz und eine Gaumen voller Vorfreude auf die Brötchen am Frühstückstisch.
Den all das , jedes bisschen alles was dazugehört wird mit sehr viel mehr Herz und Gedanken bedacht als man es oft ahnt. Wir sollten uns durch eine Welt bewegen in der  man nichts als selbstverständlich hinnimmt außer das im Brötchen nur Brötchen drin ist und das es auch genau so schmeckt.  Tüte drum rum hin oder her.
Ein nettes Wort, Danke, Bitte Grundlagen genau wie die Zeit und Mehl die dann nach und nach zu gutem Geschmack werden.



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